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Der große Fläschchen-Guide: Glas oder Plastik? Welche Sauger gibt es?

Egal, ob Sie ausschließlich mit der Flasche füttern, Muttermilch abpumpen oder eine Ergänzung zum Stillen suchen – die Wahl des richtigen Fläschchens kann zur Wissenschaft werden. Regale sind gefüllt mit unzähligen Optionen. Die zwei grundlegendsten Entscheidungen, die Sie treffen müssen, betreffen das Material der Flasche (Glas oder Plastik?) und die Art des Saugers. Wir schlüsseln die Vor- und Nachteile auf, um Ihnen die Orientierung zu erleichtern.

1. Die Materialfrage: Glas vs. Plastik

Beide Materialien haben ihre Berechtigung und klare Vorzüge. Die Entscheidung hängt stark von Ihren persönlichen Prioritäten ab: Hygiene, Langlebigkeit, Gewicht oder Bruchsicherheit?

Glasflaschen: Der Hygiene-Champion

Glas erlebt ein großes Comeback, und das aus guten Gründen. Es gilt als das reinste und sicherste Material für Babynahrung.

  • Vorteile:
    • Absolute Hygiene: Glas ist extrem leicht zu reinigen, nimmt keine Gerüche, Verfärbungen (z.B. von Tee oder Karottensaft) oder Geschmäcker an.
    • Keine Schadstoffe: Glas ist von Natur aus frei von Chemikalien wie BPA, BPS oder Phthalaten. Es dünstet auch bei hohen Temperaturen (beim Sterilisieren oder Erwärmen) absolut nichts aus.
    • Langlebigkeit: Glas verkratzt nicht. In Kratzern von Plastikflaschen können sich Bakterien festsetzen. Eine Glasflasche bleibt bei guter Pflege über Jahre hinweg hygienisch einwandfrei.
    • Nachhaltigkeit: Glas ist zu 100% recycelbar und umweltfreundlicher in der Herstellung und Entsorgung.
  • Nachteile:
    • Bruchgefahr: Obwohl moderne Babyflaschen aus robustem Borosilikatglas gefertigt sind, können sie splittern, wenn sie unglücklich fallen. (Silikonhüllen können hier Abhilfe schaffen).
    • Gewicht: Glas ist deutlich schwerer als Plastik. Das macht die Handhabung für Eltern mühsamer und ist für das Baby unmöglich, wenn es beginnt, die Flasche selbst zu halten.
    • Preis: In der Anschaffung sind sie oft etwas teurer.

Plastikflaschen (PP): Der leichte Alleskönner

Plastikflaschen (heute meist aus Polypropylen, PP) sind der unangefochtene Marktführer, vor allem wegen ihrer Praktikabilität.

  • Vorteile:
    • Leichtgewicht: Sie sind federleicht und ideal für unterwegs. Sobald das Baby greifen lernt, kann es eine Plastikflasche viel einfacher selbst halten.
    • Bruchsicher: Sie sind unzerbrechlich und überstehen Stürze problemlos.
    • Preis: Sie sind in der Regel günstiger in der Anschaffung.
  • Nachteile:
    • Materialabnutzung: Plastik verkratzt (besonders durch Flaschenbürsten). In diesen Mikrokratzern können sich Keime und Milchreste festsetzen. Sie können sich mit der Zeit verfärben oder Gerüche annehmen.
    • Haltbarkeit: Sie müssen regelmäßiger ausgetauscht werden als Glasflaschen (spätestens bei sichtbaren Kratzern oder Verfärbungen).
    • Schadstoff-Diskussion: Obwohl alle in der EU verkauften Flaschen gesetzlich BPA-frei (Bisphenol A) sein müssen, gibt es Diskussionen über andere Weichmacher (wie BPS) oder die Freisetzung von Mikroplastik, besonders beim Erhitzen.

Fazit (Material): Für den Gebrauch zu Hause und für Neugeborene, bei denen Hygiene oberste Priorität hat, ist Glas oft die beste Wahl. Für unterwegs, die Kita oder für Babys, die die Flasche selbst halten wollen, ist Plastik unschlagbar praktisch.

2. Der Sauger-Guide: Darauf kommt es wirklich an

Fast noch wichtiger als die Flasche ist der Sauger – denn wenn das Baby diesen ablehnt, ist die teuerste Flasche nutzlos. Die Unterschiede liegen im Material, der Form und der Fließgeschwindigkeit.

Das Material: Silikon vs. Latex

  • Silikon: Der Standard. Ein klares, medizinisches Material.
    • Pro: Sehr hygienisch, geschmacksneutral, extrem hitzebeständig und langlebig (formstabil).
    • Kontra: Etwas fester als Latex.
  • Latex (Naturkautschuk): Das bräunliche, weichere Material.
    • Pro: Sehr weich, flexibel und “brustähnlicher” im Gefühl, weshalb manche Babys es bevorzugen.
    • Kontra: Hat einen leichten Eigengeschmack, altert schneller (wird porös/klebrig) und muss öfter getauscht werden. Achtung: Allergiepotenzial (Latexallergie).

Die Form: Anatomisch vs. Natürlich

  • Anatomisch / Kiefergerecht (Orthodont): Diese Sauger haben eine abgeflachte, oft asymmetrische Form mit einer Wölbung nach oben (Richtung Gaumen). (Beispiel: NUK). Sie sollen die natürliche Kieferentwicklung unterstützen.
  • Brustähnlich / Naturnah (Rund): Diese Sauger sind meist symmetrisch rund und haben eine sehr breite Basis, die die Form der Mutterbrust imitiert. Sie sollen den Wechsel zwischen Brust und Flasche (bei Stillkindern) erleichtern und ein natürlicheres Trinkgefühl vermitteln. (Beispiel: Philips Avent Natural, Lansinoh).

Die Lochgröße (Fließgeschwindigkeit): Entscheidend für den Trinkfluss

Die Lochgröße muss unbedingt an das Alter und die Saugkraft Ihres Babys angepasst werden!

  • Größe 1 (oder S / 0m+ / Slow Flow): Für Neugeborene, Stillkinder oder Pre-Nahrung. Die Milch tropft nur langsam.
  • Größe 2 (oder M / 3m+ / Medium Flow): Für ältere Babys oder 1er-Nahrung.
  • Größe 3 (oder L / 6m+ / Fast Flow): Für ältere Babys, Folgemilch oder dünnen Brei.
  • Spezialsauger (z.B. Y-Loch): Für sehr dicke Breinahrung.

Faustregel: Das Trinken einer Mahlzeit sollte etwa 15-20 Minuten dauern. Saugt Ihr Baby hektisch, verschluckt sich oft oder es läuft viel Milch aus dem Mundwinkel, ist das Loch zu groß. Zieht sich der Sauger beim Trinken zusammen (Vakuum), ermüdet das Baby schnell oder wird wütend, ist das Loch zu klein.

3. Anti-Kolik-Systeme

Fast alle modernen Flaschen werben mit “Anti-Kolik-Systemen”. Dabei handelt es sich um Ventile (im Sauger oder im Flaschenboden), die dafür sorgen, dass Luft in die Flasche, aber nicht in den Bauch des Babys gelangt. Dies soll das Schlucken von Luft reduzieren und so Blähungen und Koliken vorbeugen.

Unser Tipp: Kaufen Sie nicht sofort ein 10er-Set von einer Sorte. Kaufen Sie 2-3 verschiedene Flaschen (z.B. eine aus Glas, eine aus Plastik, eine mit kiefergerechtem Sauger, eine mit brustähnlichem Sauger) und lassen Sie Ihren Experten entscheiden: Ihr Baby.