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Welcher Kinderwagen passt in mein Auto?

Es ist der häufigste Fehler beim Kinderwagenkauf und die größte Frustrationsquelle im Alltag: Sie haben monatelang recherchiert, das perfekte Modell gefunden – und beim ersten Versuch, den Wagen nach dem Kauf ins Auto zu laden, stellt sich heraus: Er passt nicht. Oder er passt nur, wenn Sie ein Rad abmontieren, die Hutablage entfernen und die Rückbank umklappen. Damit Ihnen das erspart bleibt, zeigt dieser Praxis-Guide, worauf Sie achten müssen und welche Wagentypen zu welchen Kofferraumgrößen passen.

Der entscheidende Wert: Das Faltmaß

Vergessen Sie das Design, vergessen Sie die Marke – die wichtigste Zahl beim Autokauf-Check ist das Faltmaß (auch Klappmaß genannt). Dieses wird vom Hersteller meist in Länge x Breite x Höhe (L x B x H) angegeben.

Doch Vorsicht: Viele Hersteller schönen diese Angaben. Sie messen das Faltmaß oft im “kleinstmöglichen” Zustand, also ohne Räder oder mit abmontierter Sitzeinheit. Im Alltag klappen Sie aber meist den Wagen mit der Sitzeinheit zusammen.

Die goldene Regel lautet: Messen Sie Ihren Kofferraum selbst aus!

Nehmen Sie ein Maßband und ermitteln Sie die drei kritischsten Werte Ihres Kofferraums:

  1. Die Tiefe: Von der Rückbanklehne bis zur Ladekante.
  2. Die nutzbare Breite: Oft der engste Punkt zwischen den Radkästen.
  3. Die Ladehöhe: Von Ladeboden bis zur Hutablage (falls diese drin bleiben soll).

Mit diesen Maßen gehen Sie ins Fachgeschäft.

Der ultimative Test: Der Probeeinbau

Kein Datenblatt ersetzt die Realität. Der einzig wahre Test ist der Probeeinbau. Bitten Sie im Fachgeschäft immer darum, das ausgestellte Modell (oder ein Vorführmodell) probeweise in Ihren Kofferraum zu laden. Nur so erleben Sie, wie schwer der Wagen wirklich ist und wie kompliziert sich das Einladen gestaltet.

Welche Wagentypen passen zu welchen Autos?

Hier ist eine realistische Einschätzung, welche Kombinationen funktionieren – und welche nicht.

1. Der kleine Kofferraum (z.B. VW Up, Fiat 500, Opel Corsa, Mini)

Kleine Stadtautos haben oft sehr kurze und flache Kofferräume. Hier zählt buchstäblich jeder Zentimeter.

  • Was passt (meist):
    • Reisebuggys / Ultra-Kompakt-Wagen: Modelle, die sich extrem klein falten lassen (oft “Handgepäckmaß”), passen fast immer. Sie sind aber meist erst ab dem Sitzalter (ca. 6 Monate) geeignet.
    • Kompakte City-Kinderwagen: Einige wenige Kombi-Kinderwagen (mit Wanne) sind gezielt auf ein kleines Faltmaß optimiert. Oft muss hier aber die Babywanne separat vom Gestell geladen werden (zwei Teile).
  • Was passt (meist) nicht:
    • Standard-Kombi-Kinderwagen oder robuste Outdoor-Modelle. Sie sind zu lang und/oder zu hoch für den flachen Kofferraum.
  • Tipp: Bei Kleinwagen müssen Sie oft die Hutablage dauerhaft entfernen, um den Wagen überhaupt hineinzubekommen.

2. Der mittlere Kofferraum (z.B. VW Golf, Audi A3, BMW 1er)

Die Kompaktklasse ist der Standard, aber auch hier gibt es Tücken.

  • Was passt (meist):
    • Gute All-Terrain- und City-Kinderwagen: Die meisten Standard-Kombi-Kinderwagen passen gut hinein.
    • Der “Zwei-Teile-Trick”: Am platzsparendsten ist es oft, das Gestell und die Sitzeinheit (oder die Wanne) getrennt voneinander zu falten und einzuladen. Das ist zwar ein Handgriff mehr, ermöglicht aber oft “Tetris-Spielen” mit Einkäufen.
  • Was wird eng:
    • Sehr große, robuste Outdoor- oder Jogger-Wagen mit großen Lufträdern können die Tiefe des Kofferraums bereits sprengen.
  • Tipp: Achten Sie darauf, ob Sie den Wagen “am Stück” (mit Sportsitz) falten können und er dann noch hineinpasst. Das spart im Alltag enorm viel Zeit.

3. Der große Kofferraum (z.B. VW Passat Variant, Skoda Octavia Combi, SUVs, Vans)

Besitzer von Kombis, Vans oder großen SUVs sind klar im Vorteil. Hier ist die Auswahl am größten, aber “unbegrenzt” ist der Platz auch hier nicht.

  • Was passt (meist):
    • Alles: Von robusten Jogger-Wagen mit großen Lufträdern über Geschwisterwagen bis hin zu Standard-Kombis – hier passt fast jedes Modell problemlos hinein.
  • Worauf trotzdem achten:

    • Geschwisterwagen: Selbst große Kofferräume kommen bei breiten “Side-by-Side”-Geschwisterwagen an ihre Grenzen.
    • Restplatz: Ein großer Wagen kann auch einen großen Kofferraum komplett füllen. Wenn Sie zusätzlich einen Großeinkauf, einen Hund oder Urlaubsgepäck transportieren müssen, sollten Sie auch hier das Faltmaß prüfen.

Praxis-Tipps, um Platz zu sparen

Wenn es knapp wird, helfen diese Tricks:

  • Räder abnehmen: Bei fast allen hochwertigen Kinderwagen lassen sich die (meist großen) Hinterräder mit einem Klick schnell abnehmen. Das reduziert das Faltmaß oft drastisch in der Breite oder Höhe.
  • Sitzeinheit/Wanne abnehmen: Wie erwähnt – das Gestell und die Wanne/Sitzeinheit separat zu laden, ist oft die platzsparendste Methode.
  • Schiebegriff einschieben: Stellen Sie sicher, dass der Teleskopgriff vor dem Falten immer komplett eingeschoben ist.

Fazit: Der schönste Kinderwagen nützt nichts, wenn er Sie täglich beim Einladen ins Auto frustriert. Nehmen Sie Ihren Kofferraum als Ausgangspunkt für die Kinderwagen-Suche – nicht umgekehrt.