Der sichere Babyschlaf
Die Sorge um den Plötzlichen Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome, SIDS) beschäftigt alle werdenden Eltern. Es ist die beängstigende Vorstellung, dass ein augenscheinlich gesundes Baby unerwartet im Schlaf stirbt. Die gute Nachricht ist: In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der SIDS-Fälle drastisch gesunken. Der Grund dafür ist die konsequente Einhaltung einfacher, aber extrem wirksamer Präventionsmaßnahmen. Die Schaffung einer sicheren Schlafumgebung ist der absolut wichtigste Baustein, um das Risiko für Ihr Baby zu minimieren.
Die 3 goldenen Regeln für sicheren Schlaf
Wenn Sie sich nur drei Dinge merken, dann diese. Sie bilden die Grundlage der SIDS-Prävention.
- Immer in Rückenlage Dies ist die wichtigste Einzelmaßnahme! Legen Sie Ihr Baby zum Schlafen immer auf den Rücken – jede Nacht und bei jedem Mittagsschlaf. Die Bauchlage erhöht das Risiko der Rückatmung von CO2 und der Überhitzung erheblich. Auch die Seitenlage ist instabil und nicht empfohlen, da das Baby leicht auf den Bauch rollen kann. (Zum “Spielen” und Trainieren der Muskeln unter Aufsicht ist die Bauchlage tagsüber natürlich wichtig).
- Im eigenen Bett im Elternschlafzimmer Das sicherste Schlafarrangement im ersten Lebensjahr ist das eigene Bettchen (Beistellbett, Stubenwagen oder Gitterbett) im Schlafzimmer der Eltern. Die räumliche Nähe (das “Rooming-in”) senkt das Risiko, da die Eltern das Baby hören und die Atemgeräusche der Eltern das Baby stimulieren. Das Schlafen im Elternbett (Co-Sleeping) birgt hingegen Risiken (Überhitzung, Überdeckung, Einklemmen), besonders wenn Eltern rauchen, Alkohol getrunken haben oder sehr müde sind.
Rauchfreie Umgebung Das Risiko für SIDS steigt massiv an, wenn die Mutter in der Schwangerschaft geraucht hat oder wenn das Baby nach der Geburt Zigarettenrauch ausgesetzt ist (auch “kaltem Rauch” in Kleidung oder Möbeln). Die Schlafumgebung und die gesamte Wohnung müssen absolut rauchfrei sein.
Die sichere Schlafumgebung: Das “Nackte Bett”
Neben den drei Grundregeln ist die Gestaltung des Bettchens entscheidend. Hier gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr.
- Feste, passende Matratze Die Matratze muss fest sein (das Baby darf nicht tief einsinken) und exakt in den Bettrahmen passen, sodass keine Lücken oder Spalten am Rand entstehen, in denen sich das Kind einklemmen könnte.
- Nur ein Spannbetttuch Verwenden Sie nur ein straff sitzendes Spannbetttuch. Nutzen Sie keine wasserdichten Auflagen oder Betteinlagen, da diese die Luftzirkulation der Matratze blockieren und zur Überhitzung führen können.
- Keine Decken, Kissen oder Felle Im Babybett haben lose Gegenstände nichts zu suchen. Sie stellen alle ein Erstickungs- oder Überhitzungsrisiko dar.
- Kein Kissen: Babys brauchen kein Kissen.
- Keine Decke: Das Baby könnte sich die Decke über den Kopf strampeln.
- Kein Nestchen (Bettumrandung): Obwohl sie gemütlich aussehen, sind Nestchen gefährlich. Sie behindern die Luftzirkulation und bergen ein Erstickungsrisiko, wenn das Baby mit dem Gesicht dagegen rutscht.
- Keine Kuscheltiere oder Spieluhren: Auch diese gehören nicht mit ins Bett.
Der Babyschlafsack: Die einzig sichere “Decke” Statt einer losen Decke ist ein gut sitzender Babyschlafsack die einzig sichere Wahl. Er hält das Baby warm, kann aber nicht über den Kopf rutschen. Achten Sie auf die richtige Größe (der Halsausschnitt darf nicht über das Kinn rutschen) und die richtige Dicke (TOG-Wert), angepasst an die Raumtemperatur.
Weitere wichtige Faktoren
Vermeiden Sie Überhitzung Überhitzung ist ein bekannter Risikofaktor. Die ideale Schlaftemperatur im Raum liegt bei 16°C bis 18°C. Das fühlt sich für Erwachsene kühl an, ist für ein Baby im Schlafsack aber optimal. Fühlen Sie im Nacken des Babys: Ist es dort verschwitzt, ist ihm zu warm. Kalte Händchen sind hingegen normal und kein Grund zur Sorge. Eine Mütze hat im Bett nichts zu suchen.
- Stillen senkt das Risiko Studien zeigen, dass Stillen (wenn möglich) einen schützenden Effekt hat und das SIDS-Risiko reduzieren kann.
- Schnuller nutzen Wenn das Baby den Schnuller akzeptiert, kann das Anbieten des Schnullers zum Einschlafen (nachdem sich die Stillbeziehung etabliert hat) das SIDS-Risiko ebenfalls senken. Fällt der Schnuller im Schlaf aus dem Mund, muss er nicht wieder hineingesteckt werden.
Indem Sie diese Regeln konsequent umsetzen, schaffen Sie eine optimal sichere Schlafumgebung und tun das Bestmögliche, um Ihr Kind vor dem Plötzlichen Kindstod zu schützen.
